15 Tipps wie wir unseren Entspannungs-Nerv triggern können

Dir ist wahrscheinlich bekannt, dass ein Stressreiz zu einer biochemischen Explosion in unserm Körper führt. Adreanlin, Noradrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet, um uns bestmöglich für die anstehende Gefahr zu wappnen. Haben wir dann Dauerstress, befindet sich meist eine erhöhte Dosis Cortisol in unserem Körper. Dies hat eher negative Auswirkungen auf uns und führt beispielsweise zu einem geschwächten Immunsystem, Stimmungsschwankungen, Schalfstörungen, Verstopfungen bzw. Diarrhö, Verspannungen usw.

Was wäre allerdings, wenn du dir genau diese biochemischen Prozesse deines Körpers zunutze machen könntest, um anstatt die Anspannung, die Entspannung einzuleiten? Glaub es mir oder nicht, aber das geht. Schon einmal etwas vom Vagus-Nerv gehört? Wenn nicht, dann wird es aber höchste Zeit. Der Vagus-Nerv ist dein Buddy schlechthin, wenn es um die Mission biochemische Entspannung geht.

Der Vagus-Nerv bzw. genauer gesagt, der vordere-vendrale-Vagus-Ast, ist so gesehen ein Mitarbeiter des Parasympathikus, unserem Nervenstrang für Entspannung und Regeneration. Das Coole am Vagus-Nerv , er ist ein wahrer Networker. Von den 12 Hirnnerven hat er mit Abstand die größte Reichweite. Er wandert vom Hirnstamm, zum Herz, zur Lunge, zum Magen, zur Leber, zur Blase, bis hin zu unserem Darm. Er ist somit mit fast allen Organen verbunden und sendet Botschaften vom Gehirn an die Organe und umgekehrt.

Dabei steuert er nicht nur unsere inneren Organe, sondern wirkt auch auf unseren emotionalen Zustand und damit auf unser Verhalten ein. Wahnsinn, oder?

Aber wie können wir nun den Vagus-Nerv aktiv stimulieren? 

Es ist leichter als du denkst und die meisten Dinge die ich dir gleich nenne, lassen sich wunderbar in einen vollgestopften Alltag integrieren. Bist du bereit? Na dann, los.

  • Wechselduschen
    Einfach mal morgens oder abends unter der Dusche springen und die Temperatur variieren. By the way, das stärkt auch noch dein Immunsystem.

  • Tiefe Bauchatmung
    Bereits ein paar tiefe Atemzüge in den Bauch, können dein angespanntes System etwas runterregulieren. Und stell dir vor, du kannst das ganz bequem im Büro während eines Meetings machen.

  • Singen, summen, gurgeln oder vorlesen
    Hört sich skurril an, funktioniert aber tatsächlich. Probier es mal aus. Bei all den aufgezählten Tätigkeiten, außer dem Gurgeln, spielt  wieder die Atmung wieder eine gewisse Rolle.
  • Yoga, Tai-Chi, Qi Gong
    Du hast richtig gehört. Unser kleiner Vagus-Nerv mag es auch einmal ruhig und fühlt sich wohl, wenn du gewisse Körperbewegungen ganz bewusst ausführst.

  • Ausdauersport
    Für diejenigen, die mit Yoga und Tai-Chi nichts anfangen können, haben wir natürlich auch etwas. Ausdauersportarten jeglicher Art, stimulieren ebenfalls unseren kleinen Freund.

  • Meditation
    Nimm dir einfach mal ein paar Minuten Zeit für eine kleine Meditation. Dabei ist es völlig egal, welche Art der Meditation du für dich wählst. 
  • Omega 3
    Ob nun in Form von Fisch, Nüssen oder als Nahrungsergänzungsmittel, Omega 3 unterstützt die Funktion des Vagus-Nervs.

  • Zink
    Dies findest du beispielsweise in Austern, Kalbsleber, Weizenkleie, Kürbiskernen, Leinsamen, Roggen usw. wieder.

  • Probiotische Ernährung
    Vielleicht doch mal eher zu Joghurt, Kefir, Sauerkraut, Miso, sauren Gurken oder auch Käse greifen. Schmeckt nicht nur gut, sondern unterstützt auch noch den Vagus-Nerv.
  • Intervallfasten
    Vielleicht nicht für jeden etwas, aber Intervallfasten unterstützt ebenfalls die Funktion des Vagus-Nervs. Zudem gibst du deinem Darm auch mal die Zeit sich zu entspannen, sodass er im Anschluss die Nährstoffe aus der Nahrung wieder besser aufnehmen kann.

  • Tryptophan
    Aufgepasst, jetzt wird es spannend. Tryptophan ist unter anderem in Kakao und damit in Schokolade enthalten. Also wenn das mal kein Grund ist, die Schokolade so richtig zu genießen. Zudem findest du es noch in Bananen, Haferflocken und Datteln. Das hört sich doch nach einem leckeren Frühstück an.

  • Massagen
    Vielleicht merkst du es schon, unser kleiner Vagus-Nerv ist ein Genießer, daher verwundert es einen nicht, dass er Massagen mag, ob nun von einem Masseur, eine Selbstmassage oder mit Hilfe eines elektronischen Massage-Kissens. Hauptsache die Muskeln werden mal wieder ordentlich durchgeknretet.
  • Akkupunktur und Akupressur
    Ok, beim Ersten, bin ich als absoluter Nadelhasser raus, aber vielleicht ist es ja etwas für dich. Ich orientiere mich da lieber in Richtung Akupressur. So oder so, hilfreich ist beides.

  • Soziale Kontakte
    Noch ein Grund mehr sich mit den Liebsten zu treffen. Ein positives Umfeld ist Balsam für die Seele und trägt erwiesenermaßen  zu unserer Entspannung bei. Übrigens, bei so einer Umarmung unter Freunden bzw. in der Familie, wird das Kuschelhormon Oxytocin freigesetzt, was ebenfalls den Stress senkt.

  • Lachen
    Ja, richtig gelesen. Einfach mal wieder herzhaft lachen. Haben wir Spaß, hat auch der Vagus-Nerv Spaß. Zudem werden beim Lachen, ähnlich wie beim Kuscheln, Glückshormone freigesetzt. 

Stell dir das ganze System mal als einen großen Muskel vor, der von dir trainiert wird. Je besser er trainiert ist, desto mehr Leistung kann er bringen. Andernfalls haben wir bei einem geschwächten Parasympathikus das Problem, dass wir trotz Entspannungsübungen, keine Ruhe finden oder nur sehr schwer.

Also nochmal kurz zusammengefasst. Der Vagus-Nerv kann eigentlich super easy stimuliert werden und trägt dazu bei, dass unser Parasympathikus nicht verkümmert, Glückshormone ausgeschüttet werden und unser Immunsystem sogar noch gestärkt wird. Hört sich doch super an, oder?

Also, dann leg heute noch damit los!